Liebe Eltern,

Sie wünschen sich Anregungen rund um die Berufsorientierung Ihrer Kinder und haben deshalb diesen Newsletter abonniert. 

Ich bin Anja Greis. Sie kennen mich bestimmt von einem unserer digitalen Elternabende zur Berufswahl. In dieser Ausgabe geht es um außergewöhnliche und neue Angebote zur Orientierung – nach dem Schulabschluss und für die Dauer von maximal einem Jahr. Wir stellen Ihnen mehrere Möglichkeiten vor, wie Ihr Kind sinnvoll herausfinden kann, wo seine Stärken und Potenziale liegen. Und zwar durch zielführendes Ausprobieren! 

Bevor es losgeht, laden wir Sie zum Besuch unserer bundesweiten Onlinemesse vocatium videochat am Mittwoch, 12. November 2025 ein. Auch hier geht es um Berufswahl, praktische Erfahrung für ein Vorstellungsgespräch und darum, wertvolle Kontakte mit Berater/innen von 50 Betrieben und Hochschulen zu knüpfen. 

Besuchen Sie uns in unserem virtuellen Informationsraum oder klicken Sie sich von 15 bis 19 Uhr durch die Vorträge. Tipp: „Orientierungsstudium – 2 Semester quer durch alle Wissenschaftsbereiche und vernetztes Denken schärfen“ um 16.20 Uhr und 18.20 Uhr. 

Sie suchen den persönlichen Austausch vor Ort? Dann schauen Sie gern auf unseren nächsten parentum – Berufswahlmessen für Eltern+Jugendliche und vocatium – Fachmessen für Ausbildung+Studium ganz in Ihrer Nähe vorbei. 

Zu den Messeterminen

Möglichkeiten zur Orientierung und für die persönliche Entwicklung nach dem Schulabschluss

Einen Tag oder ein Jahr lang mehrere Studienfächer kennenlernen

Helfen Sie Ihrem Kind zu vermeiden, dass es zu den 28 Prozent Studienabbrecher/innen gehört, die sich vorher meist nicht eingehend über Studium und Gegebenheiten informiert haben.

  • Das Schnupperstudium ist Studieren auf Probe und in der Regel kostenfrei. Nur manche Hochschulen verlangen eine kleine Teilnahmegebühr für mehrtägige Angebote. Das Probestudium ist in der Vorlesungszeit möglich, das heißt von Oktober bis Januar und von April bis Juni. Ihr Kind kann an regulären Veranstaltungen einer Hochschule teilnehmen. Es muss keine Leistungsnachweise erbringen, sondern kann sich in Ruhe orientieren.
     
  • Motivieren Sie Ihr Kind zur Recherche. Online-Vorlesungsverzeichnisse geben Auskunft darüber, welche Lehrveranstaltungen öffentlich und ohne Anmeldung zugänglich sind. Schon nach nur einer besuchten Vorlesung kann Ihr Kind besser abschätzen, ob der Studiengang der richtige ist und wie sich das Uni-Leben anfühlt.
     
  • Online-Workshops: Diese werden von der Zentralen Studienberatung der jeweiligen Hochschule angeboten und helfen bei der Entscheidungsfindung. Bequem von zu Hause aus kann sich Ihr Kind einen Überblick über die Studiengänge, Zulassungsvoraussetzungen und die Einschreibung verschaffen und Fragen stellen.
     
  • Anmeldung: Bei einigen Hochschulen muss man sich für ein Schnupperstudium anmelden. In der Regel reicht die Angabe der Studieninteressen. Vorteil: Man erhält einen individuellen Stundenplan auf Basis der Wünsche und kann sowohl Vorlesungen als auch Übungen, Seminare oder Tutorien besuchen. Oft werden die Probestudierenden die gesamte Zeit von Studienbotschafter/innen begleitet.
     
  • Beispiele: Hochschulen wie die Uni Hannover, die TU Hamburg, die Uni Greifswald , die Uni Regensburg, die Technische Hochschule Ingolstadt oder die Uni Augsburg bieten viele der oben genannten Möglichkeiten an.
  • Ein Orientierungsstudium ist länger und intensiver als ein Schnupperstudium. Es dauert in der Regel 6 bis 12 Monate und erfordert neben einer Hochschulzugangsberechtigung eine Bewerbung mit Lebenslauf und Auflistung erster berufspraktischer Erfahrungen sowie im zweiten Schritt ein Vorstellungsgespräch. 
     
  • Vorteile: Man erhält tiefe Einblicke in mehrere Disziplinen – von Wirtschaft, Recht über Informatik und Naturwissenschaften bis zu Medien und Geisteswissenschaften. Einige Leistungen können später sogar auf ein Fachstudium angerechnet werden und das Studium endet mit einem Zertifikatsabschluss.
     
  • Lohnt sich auch deshalb: Ihr Kind erwirbt praktisches Wissen, gewinnt neue Perspektiven und baut sich ein Netzwerk auf.
     
  • Beispiele:  Synopsis Kolleg, Heinrich-Heine-Collegejahr, Bereich MINT.  Hier geht es zu einem Überblick über Angebote und Kosten.

 

Sich in Ruhe ausprobieren und das Richtige wählen

  • Welcher der rund 330 staatlich anerkannten Ausbildungsberufe (davon allein über 130 im Handwerk) darf’s denn sein? Wer sich vorher informiert, riskiert später keinen Abbruch (immerhin 30 % der Azubis beenden ihre Lehre nicht).
     
  • Überlegen Sie gemeinsam, welche Betriebe Ihr Kind kontaktieren könnte. Die Unternehmen sind mittlerweile sehr flexibel und bieten Schnupperpraktika von einem Tag bis zwei Wochen an. Ein reguläres Kurzpraktikum dauert eine Woche.
  • Kurz und schnell: Sollte ihr Kind noch zur Schule gehen, kann es auf Ausbildungsrallyes an einem Tag gleich mehrere Betriebe besuchen und danach entscheiden, ob es sich für ein Praktikum bewerben möchte. Die IHK bietet dies z. B. in Städten im Norden wie Lübeck, Flensburg oder Husum an: Ausbildungsrallye Lübeck, Ausbildungsrallye Schleswig-Holstein.
  • Sommerangebot: Die Praktikumswoche findet einmal im Jahr im Sommer statt. Jeden Tag kann man ein neues Unternehmen und neue Berufsfelder kennenlernen. Kostenlos und für jeden zugänglich, auch wenn man die Schule schon hinter sich hat. In Städten wie Berlin, Hamburg, München oder Frankfurt und insgesamt 200 Regionen. Mehr Infos gibt es hier.
     
  • Intensiv und effektiv ist ein Langzeitpraktikum. Gut zu wissen: Ab einer Dauer von drei Monaten hat man Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn. Daher dauern die meisten freiwilligen Praktika höchstens drei Monate.
  • Ein neues Angebot für die Handwerker/innen von morgen: das Freiwillige Handwerksjahr der Handwerkskammer Lübeck. Ihr Kind kann vier verschiedene Berufe ausprobieren und seine Stärken entdecken. Es verbringt jeweils drei Monate in einem Betrieb, wird ganzjährig betreut und erhält eine monatliche Aufwandsentschädigung in Höhe von 450 Euro. Ein Pilotprojekt, das vielleicht bald Schule an weiteren Standorten und für weitere Berufsfelder macht.

 

Ihr Kind kann sich nicht zwischen betrieblicher Ausbildung und Hochschulstudium entscheiden? Muss es auch nicht. Es kann (erst einmal) beides ausprobieren und sich ein klares Bild darüber machen, welcher Weg besser passt.

  • Wenn Ihr Kind Stärken im MINT-Bereich hat, könnte ihm das  O ja! Orientierungsjahr  der Hochschule für Technik und Wirtschaft und der Handwerkskammer Berlin dabei helfen, eine fundierte Berufswahl zu treffen. Durch individuelle Beratungen, Praktika, Betriebsbesichtigungen und den Besuch von Vorlesungen lernt es die vielfältigen Optionen in den Bereichen Umwelt, Energie, Digitalisierung und Technik kennen.
     
  • Am Ende des Orientierungsjahres kann ihr Kind besser einschätzen, ob seine Stärken eher im Praktischen liegen, es gern direkt Ergebnisse sieht und feste Strukturen schätzt, also in Richtung Ausbildung gehen möchte. Oder ob es lieber selbstständig lernt und tief in die Materie eintaucht, folglich den universitären Weg einschlagen will.