Eltern–Ratgeber
Eltern und Familie sind wichtigste Austauschpartner für Schüler*innen
(ps) TikTok, Twitch und Twitter zum Trotz: Wenn Jugendliche Rat für ihre Berufswahl suchen, sind Eltern und Familie die mit Abstand wichtigsten Ratgeber. Umso wichtiger ist es auch für Eltern, sich im Dickicht der Möglichkeiten zu orientieren. Die Zahl der Studiengänge hat sich in den letzten 15 Jahren auf nun über 20.000 fast verdoppelt. Die Zahl der Ausbildungsberufe geht parallel stetig zurück – doch was für die Orientierung erstmal gut klingt, zeigt nur einen anderen Wandel: immer mehr neue und modernisierte Ausbildungen mit neuen Anforderungsprofilen. Da ist es auch für Eltern sinnvoll, sich zu informieren, am besten gemeinsam mit ihrem Kind, zum Beispiel auf einer parentum-Messe.
Rolle der Eltern ist vielfältig
"Unsere Azubi-Umfragen zeigen es seit Jahren: Eltern sind die wichtigsten Berater von Kindern, wenn es um die Berufswahl geht", sagt Torsten Haasch, Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg, jüngst in der Süddeutschen Zeitung. Das liegt ganz auf einer Linie mit den Studien und Untersuchungen, die ebenfalls seit Jahren dasselbe Bild zeichnen. Dr. Christoph Schleer vom Markt- und Sozialforschungsinstitut Sinus, das kontinuierlich Jugendforschung betreibt, betont: "Bei der Berufsorientierung der Jugendlichen kommt den Eltern eine sehr wichtige und vielfältige Rolle zu. Die meisten Jugendlichen sprechen mit ihren Eltern über Berufswahl und Orientierungsmöglichkeiten."
Den Stein ins Rollen bringen dabei meist die Eltern: "Die Initiative kommt dabei weniger von den Jugendlichen selbst; auch wenn die Jugendlichen darauf Wert legen, die finale Entscheidung selbst zu treffen, wird das Thema Berufswahl typischerweise von den Eltern angestoßen", so Schleer. Damit lösen die Eltern wichtige Denkprozesse bei den Kindern aus, etwa über die eigenen Interessen, Stärken und Schwächen zu reflektieren. Die Eltern helfen aber auch, Motivation zur Berufsorientierung zu entwickeln. Daneben gibt es noch einen weiteren wichtigen Aspekt: "Aus den Gesprächen mit den 14- bis 17-Jährigen wissen wir, dass die Unterstützung der Eltern oft dazu führt, dass sich die Jugendlichen weniger Sorgen machen."
Informationsmöglichkeiten für Eltern
Neben der erfreulichen Erkenntnis für Eltern, dass sie neben TikTok doch noch eine Rolle im Leben ihres Kindes spielen, übt dies natürlich auch Druck auf Eltern aus, sich selbst zu informieren – um eben der Ratgeberrolle gerecht zu werden. Aus der Flut an Möglichkeiten haben wir einiges herausgelesen, um den Anfang zu erleichtern. So gibt es online eine Vielzahl kostenfreier "Selbsttests" zur Berufsorientierung, die einen zwanglosen Einstieg in die Thematik ermöglichen. Anhand der aufkommenden Fragen können sich dann auch vertiefende Gespräche zwischen Eltern und Kind ergeben, in denen gemeinsam die Interessen, Wünsche und Vorstellungen über den späteren Beruf ergründet werden können. Eine Sammlung mit verschiedenen Orientierungstests haben wir hier zusammengestellt.
Natürlich hat niemand, auch kein Studienberater, 20.000 Studiengänge im Kopf, und bei über 300 Ausbildungsberufen wird das ebenso schwierig. Entsprechend muss sich auch kein Elternteil dem Druck aussetzen, nun unbedingt alles wissen zu müssen, um ja gute Ratschläge zu geben. Neben den kurzweiligen Selbsttests, über deren Fragen man gemeinsam diskutiert, kann auch die Berufsorientierung und -recherche als gemeinsames Projekt angegangen werden. Hier haben wir ebenfalls einige weiterführende Adressen zum Einstieg zusammengestellt. Eine umfangreiche Checkliste und Hilfestellungen für die Elternarbeit hat die Bundesagentur für Arbeit herausgegeben.
Persönliche Gespräche suchen
Wenn die Recherchen schon erste Früchte tragen und Berufsfelder oder sogar konkrete Ausbildungen oder Studiengänge interessant werden, dann ist der Moment für den nächsten Schritt gekommen: das persönliche Gespräch. So wichtig schriftliche Informationen oder Berufsvideos auch sind, sie können nur bis zu einem gewissen Grad weiterhelfen. Vielleicht hat man Fragen, die dort nicht beantwortet werden, oder man will einfach ein Feeling für die Leute bekommen, bei denen man sich vielleicht bewerben würde – auch das muss ja passen. Da braucht es einfach Informationen aus erster Hand. Hier bieten sich natürlich Berufsmessen besonders an, da dort viele Ausbilder und Universitäten an einem Ort versammelt sind. Speziell gedacht für Schüler*innen und Eltern bzw. Familie und Freunde zum gemeinsamen Besuch sind die parentum-Messen.
Eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung betont, wie wichtig solche Aktivitäten sind: Es "seien vor allem persönliche Gespräche mit Eltern im Rahmen von Berufsorientierungsmaßnahmen für die Jugendlichen hilfreich, die beispielsweise auf Messen oder in Betrieben stattfinden können." Auch Umfragen unter Eltern ergeben, dass "Messeformate, bei denen unterschiedliche Akteure der beruflichen Orientierung an einem Ort anzutreffen sind, als besonders hilfreich wahrgenommen werden", wie Dr. Christoph Schleer betont. Die parentum-Messen bieten genau diese Möglichkeit, Mütter und Väter, Großeltern und weitere wichtige Lebensbegleiter junger Menschen im Berufswahlalter gemeinsam mit diesen anzusprechen. In persönlichen Gesprächen können Bildungsangebote erklärt, eventuelle Vorurteile abgebaut und wichtige Kontakte geknüpft werden.
2023 organisieren wir die parentum-Messen in Braunschweig, Friedrichshafen, Lübeck, Magdeburg, Nürnberg, Nürnberg-Fürth-Erlangen, Regensburg, Potsdam und Würzburg. Das Rahmenprogramm bietet spezielle Vorträge, Workshops und weitere Aktionen. Alle Messedaten sowie die jeweiligen Ansprechpartner*innen finden sich auf unserer Website www.parentum.de .
parentum-Termine 2023:
Nürnberg (28.01.)
Magdeburg (2.9.)
Lübeck (28.09.)
Braunschweig (11.10.)
Regensburg (14.10.)
Nürnberg-Fürth-Erlangen (20.10.)
Potsdam (11.11.)
Würzburg (17.11.)
Friedrichshafen (23.11.)
Quellen:
https://www.arbeitsagentur.de/datei/eltern-ins-boot-holen_ba146732.pdf
https://www.bildungsketten.de/dateien/materialien/Studie_Eltern_Berufsorientierung.pdf