(ps) „Es ist für mich der beste Job der Welt. So wie Jogi Löw einmal gesagt hat, dass es sein Traumjob ist, Bundestrainer zu sein. Hab nur keine Millionen auf dem Konto. Aber das ist nicht schlimm“, freut sich Bademeister Daniel Zemmrich in einem Interview mit der Abendzeitung München über seinen Beruf. Er muß es wissen, schließlich arbeitet er bereits seit 17 Jahren im Münchner Westbad. „Das ist nicht das Klischee, sich den ganzen Tag von der Sonne bräunen zu lassen“, betont Zemmrich.
„So ist es nicht. Da gehört viel mehr dazu. Du bist Kassierer, Saunakraft, Gärtner, Techniker, Animateur, Schwimmlehrer, machst Aufsicht. Du überprüfst die Wasserwerte: Chlor, pH-Wert, Redox, Hygiene-Hilfsparameter, Temperatur, alles drum und dran.“ Besonders am Herzen liegt ihm allerdings der soziale Aspekt: „Dazu brauchst du Empathie, Einfühlungsvermögen, Durchsetzungsvermögen. Es sind ja nicht alle Badegäste pflegeleicht. Du musst immer nervenstark, zuverlässig und kundenorientiert sein.“
Im Jahr 2019 haben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 849 Menschen eine Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe, wie der Beruf offiziell heißt, begonnen. Das ist ein satter Zuwachs zum Vorjahr um 27 Prozent. Während der Coronapandemie gab es wie überall eine Delle, von der sich die Branche aber inzwischen erholen konnte. 2023 kamen 60 Prozent der Ausbildungsanfänger*innen von der Real-/Mittelschule, 26 Prozent von der Hauptschule und 11 Prozent vom Gymnasium.
Übrigens: Fachangestellte für Bäderbetriebe steigen in einen der wenigen Berufe ein, die sich über einen eigenen Popsong freuen können! Im Jahr 2021 hat die Berliner Sängerin Dota Kehr dem Beruf ein Lied geschrieben: „Bademeister*in“ heißt es und ist eine regelrechte Liebeserklärung: „Und wir alle schulden ihm Dank / Ohne ihn gäbe es gar keinen Badebetrieb / Ich sing ein Loblied auf ihn, gut dass es ihn gibt“ – „Und auch sie, von der ich ebenso begeistert bin / Die Bademeisterin“
Um allerdings Bademeister*in zu werden, muss man erst Fachangestellte*r für Bäderbetriebe werden und dann einen Meister machen! Für den durchschnittlichen Badegast ist der oder die Lebensretter*in am Beckenrand zwar immer „Bademeister*in“, tatsächlich sind viele aber (noch) Fachangestellte für Bäderbetriebe.
Die Ausbildung
Die duale Ausbildung dauert im Regelfall drei Jahre und setzt keinen bestimmten Schulabschluss voraus. Zu den wichtigen Fähigkeiten für den Beruf zählen neben körperlicher Fitness und Geduld im Umgang mit Menschen auch Kenntnisse in Chemie und Physik, da sie beispielsweise die Wasserqualität prüfen und auch technische Anlagen betreuen.
Die Ausbildungsvergütung schwankt je nach Bundesland und beträgt im ersten Lehrjahr zwischen 800 und 1.150 Euro, bei kommunalen Arbeitgebern liegt sie bei 1.218 Euro. Die Grundvergütung liegt laut Deutscher Gesellschaft für das Badewesen e.V. bei etwa 2.500 Euro. Das Durchschnittseinkommen liegt laut Arbeitsagentur bei 3.475 Euro.
Klassische Arbeitsorte sind öffentliche und private Badeanstalten aller Art, vom Hallen- und Schwimmbad über Heilbäder, Seebäder bis hin zu Hotels mit Poolanlagen.
Ferner gibt es auch Fort- und Weiterbildungen zu verschiedenen Themen, und natürlich den Meisterbrief, mit dem man „Meister*in für Bäderbetriebe“ wird und in den Badeanstalten dann auch Führungspositionen einnehmen kann.
Weitere Informationen:
BerufeNet: „Fachangestellte*r für Bäderbetriebe“: https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/beruf/9496
BiBB: „Fachangestellte*r für Bäderbetriebe“: https://www.bibb.de/dienst/berufesuche/de/index_berufesuche.php/profile/apprenticeship/8762101%20
Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e.V.: „Ausbildung Fachangestellte/r für Bäderbetriebe (FAB)“: https://www.dgfdb.de/unsere-themen/ausbildung-fachangestellte-r-fuer-baederbetriebe-fab
Weitere Quellen:
Statistisches Bundesamt: „Nachwuchs für Freibäder: 27 % mehr Fachangestellte für Bäderbetriebe ausgebildet“, Zahl der Woche Nr. 29 vom 20. Juli 2021; online: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2021/PD21_29_p002.html
Abendzeitung München: „Münchner Bademeister: ‚Der schönste Job der Welt’“, Hüseyin Ince, 10. Juli 2021; online: https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/muenchner-bademeister-der-schoenste-job-der-welt-art-741085
22.07.2021, überarbeitet 20.01.2024