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Traumstudium Mathematik

Mathe ist überall

Man liebt ihn oder hasst ihn – Matheunterricht an der Schule polarisiert seit jeher. Während man sich als Schüler*in mit Kurvendiskussion, p-q-Formel und Polynomdivision herumschlägt, kann man sich kaum vorstellen, dass Mathematik eigentlich zu den Geisteswissenschaften zählt – und das Zahlen im Studium kaum vorkommen. Auch gerechnet wird höchst selten: "Rechnen, das machen die anderen", sagt man sich unter Mathematiker*innen. Stattdessen ist Kreativität gefragt, aber auch analytisches Denken.

Traumstudium Mathematik
Mathe ist überall

 

Man liebt ihn oder hasst ihn – Matheunterricht an der Schule polarisiert seit jeher. Während man sich als Schüler*in mit Kurvendiskussion, p-q-Formel und Polynomdivision herumschlägt, kann man sich kaum vorstellen, dass Mathematik eigentlich zu den Geisteswissenschaften zählt – und das Zahlen im Studium kaum vorkommen. Auch gerechnet wird höchst selten: "Rechnen, das machen die anderen", sagt man sich unter Mathematiker*innen. Stattdessen ist Kreativität gefragt, aber auch
analytisches Denken.

"Ich war überrascht, wie sehr sich das Studium von dem unterscheidet, was man in der Schule lernt", berichtet die zwanzigjährige Mathematikstudentin Alice Rolf dem "Spiegel". "Eine typische Fragestellung im Schulunterricht lautete zum Beispiel: Berechne die Hoch- und Tiefpunkte dieser ganz bestimmten Funktion. An der Universität liegt der Fokus nicht mehr auf dem Rechnen. Wir fragen uns: Was ist überhaupt eine Funktion? Mit welcher Funktion kann ich überhaupt bestimmen, ob es Hoch- und Tiefpunkte gibt?" Ein solche Fragestellung mag fast philosophisch anmuten, und tatsächlich sind die Ursprünge der Mathematik mit denen der Philosophie eng verquickt. "Die wichtigsten Arbeitsmittel sind Stift und Papier", sagt Rolf. Wie in der Philosophie geht es um Logik: "Das ist der Hauptpunkt der Mathematik", sagt der Mathematiker und Mathe-Botschafter der Stiftung Rechnen, Norbert Herrmann. Seit Jahren bemüht sich Herrmann, für Mathe zu werben und Vorurteile abzubauen. 2015 hat er es sogar in die damals sehr populäre abendliche Unterhaltungsshow "TV total" von Stefan Raab geschafft. Mathematik sei überall, sagt Herrmann, der u.a. durch die Entwicklung der mathematischen Formel fürs Einparken Berühmtheit erlangte. Selbst Mathematiker*innen wurden jüngst von der Allgegenwart ihres Metiers überrascht: "Mathematik spielt in viel mehr Studienfächern eine Rolle, als wir vermutet haben", kommentiert die Mathematikerin Irene Neumann ihre Studie MaLeMINT-E im Interview mit der "Zeit".

Neumanns Studie geht der Frage nach, welche mathematischen Lernvoraussetzungen für Studiengänge außerhalb des MINT-Bereichs benötigt werden. Sie kommt zu dem Schluss, daß "80 Prozent der Studierenden für einen erfolgreichen  Einstieg ins Studium Mathematik-Kenntnisse brauchen, die weit über die Grundkenntnisse hinausgehen." Dabei sind die Bereiche sehr disparat, gefunden wird sie etwa in "Raumplanung, den Wirtschaftswissenschaften und der Psychologie
wie in der Medizin und den Sozialwissenschaften." Aber auch in ganz anderen Bereichen: "Es gibt viele Studiengänge, bei denen man es gar nicht vermutet. Wer zum Beispiel Restaurierungskunde studiert, muss sich auch mit Bauphysik befassen, und darin steckt dann die Mathematik."

Die Inhalte des Studienganges "Mathematik" unterscheiden sich je nach Hochschule hinsichtlich der Studienschwerpunkte teilweise deutlich. Grundsätzlich lässt sich zwischen "angewandter" und "reiner" Mathematik unterscheiden, wobei erstere sich praxisorientiert um mathematische Problemlösungen bemüht, letztere dagegen grundlegende Methoden und Zusammenhänge erforscht. Hier lohnt es sich, schon im Vorfeld die Angebote und insbesondere Studienschwerpunkte der Universitäten auszuloten. So wirbt beispielsweise die TU Dresden mit anwendungsorientierten Schwerpunkten wie "Modellierung und Simulation" oder "Finanz- und Versicherungsmathematik", die Uni Heidelberg mit "Theoretischer Informatik und Mathematischer Logik" oder "Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik". Andernorts finden sich Übergänge in die Physik oder die Astronomie und vieles mehr. Ein Vorkurs zur Auffrischung des Schulstoffes vor dem Studium ist in jedem Falle
empfehlenswert und wird überall angeboten.


Weiterführende Informationen:
https://www.hochschulkompass.de/mathematik-naturwissenschaften/mathematik.html

Quellen:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/mathematiker-norbert-herrmann-mathematik-hat-mit-zahlen.970.de.html?dram:article_id=502443
https://www.deutschlandfunkkultur.de/mathe-botschafter-norbert-herrmann-mathematik-ist-eine.1008.de.html?dram:article_id=448667
https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-06/mathematik-studium-mathe-didaktik-irene-neumann-angst-studierende-mathekenntnisse
https://www.ipn.uni-kiel.de/de/das-ipn/abteilungen/didaktik-der-mathematik/forschung-und-projekte/malemint-e/malemint-e
https://www.spiegel.de/start/mathematik-studieren-voraussetzungen-inhalte-berufsaussichten-a-f64ea2b3-c8f7-4615-98fc-0a945d47d993

 

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