(ps) Seit nunmehr fünf Jahren ist der Hebammenberuf keine Ausbildung mehr, sondern ein duales Studium für „Hebammenwissenschaft“. Pünktlich zum Jubiläum verlassen die ersten 36 Studentinnen die Hochschule Bielefeld mit ihren Abschlüssen im Gepäck.
Mit der Akademisierung des Hebammenberufs wurde 2019/20 eine EU-Richtlinie umgesetzt. Im Ergebnis führte dies zu einer Aufwertung des Berufs, die auch vom Hebammenverband nachdrücklich begrüßt wurde. Der Studiengang bietet eine vertiefte theoretische und praxisorientierte Ausbildung, die dazu beitragen kann, die Versorgung von Schwangeren und Gebärenden zu optimieren und Risiken zu minimieren. Das Studium vermittelt nicht nur Wissen über die Geburtshilfe, sondern auch über angrenzende Fachgebiete wie psychische Gesundheit, Gesundheitsmanagement, Ethik und Forschung. Dies erweitert die Handlungskompetenz der Hebammen, sodass sie besser auf die individuellen Bedürfnisse von Schwangeren und Gebärenden eingehen können.
Nicht alle Hebammen sind heute mit der aktiven Geburtshilfe befasst. Sehr wichtig ist auch die Betreuung und Beratung der Schwangeren, sowie im Wochenbett. Hebammen leisten nicht zuletzt psychosoziale Unterstützung in dieser komplexen Lebensphase voller neuer Herausforderungen für die Schwangere bzw. für die junge Mutter. Je nach dem, ob Hebammen freiberuflich oder bspw. in Krankenhäusern arbeiten, ändert sich dabei natürlich auch der Tätigkeitsschwerpunkt. Die Begeisterung für den Beruf ändert das aber nicht: „Es weckt in mir die Leidenschaft, Frauen in einem so besonderen und prägenden Lebensabschnitt begleiten zu dürfen“, berichtet Leila Bredenbals, Studentin bzw. nun Absolventin der HS Bielefeld.
Dieser Leidenschaft nachzugehen hat sich Bredenbals – und ihre Kommilitoninnen – auch redlich verdient: „Das Studium umfasste insgesamt 2.800 Stunden Theorie an der HSBI und 2.200 Stunden Praxis“, wie die Hochschule mitteilt. Darunter sind „Einsätze in verschiedenen Kliniken und unterschiedlichen Bereichen wie Kreißsaal, Wochenbett- und Frühgeborenenstation. Zwölf Wochen absolvierten die Studierenden außerdem praktische Studienphasen bei freiberuflich tätigen Hebammen, um die aufsuchende Betreuung im Wochenbett, Schwangerschaftsvorsorge und Geburtsvorbereitungskurse kennenzulernen.“ Hinzu kam noch verschieden Praktika und der Einsatz in Geburtshäusern, wo sog. „außerklinische Geburten“ stattfinden.
Studiengangsleiterin Prof. Annette Bernloehr sieht auch die Zukunftsaussichten der Absolventinnen positiv: es sei „selbstverständlich, dass hochschulisch ausgebildete Hebammen nach dem Studium praktisch tätig werden und dort sehr gute Arbeit leisten“. Dies sei aber nicht der einzige Karriereweg, der mit dem Studium möglich wird: „Auch in der Lehre und der Forschung werden Kolleginnen gebraucht“, betont Bernloehr.
Weitere Informationen:
Wer sich für weitere Details zum Hebammenstudium interessiert, findet hier auf den Seiten des Hebammenverbandes viele Informationen.
Zum Studiengang der HS Bielefeld findest du hier weitere Informationen.
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Quellen:
HS Bielefeld: „Historische Premiere: Die ersten 36 Absolventinnen des neuen Hebammenstudiums verlassen als Bachelor of Science die HSBI“, PM vom 08.04.2025; online: www.hsbi.de/presse/pressemitteilungen/historische-premiere-die-ersten-36-absolventinnen-des-neuen-hebammenstudiums-verlassen-als-bachelor-of-science-die-hsbi
Hebammenverband Niedersachsen e.V.: „Wie werde ich Hebamme?“, März 2025; online: hebammen-niedersachsen.de/hebammenberuf/studium
09.04.2024