Abitur nach zwei Corona-Jahren

Zuversicht überwiegt

Mit dem Jahrgang '22 haben Abiturient*innen die Schule verlassen, deren Oberstufe die volle Breitseite der Corona-Maßnahmen getroffen hatte. Das Bildungs- und Gesundheitsunternehmen SRH hat nun die Ergebnisse einer vom Marktforschungsinstitut Management Consult durchgeführten repräsentativen Umfrage vorgelegt, die das Lebensgefühl und die Zukunftspläne der jungen Menschen beleuchtet.

 

(ps) "Lieber sechs Stunden Schule als gar keinen Schlaf" - ein Schulwitz-Klassiker, für den die Schüler*innen in den Jahren '20/'21 sicher viele neue Enden hätten finden können. Schulschließungen und Distanzunterricht belasteten Lehrkräfte und Schüler*innen gleichermaßen, und die in den vergangenen 20 Jahren weitgehend verschlafene Digitalisierung der Schulen musste plötzlich von jetzt auf gleich nachgeholt werden. Hinzu kommt die psychosoziale Belastung der Schüler*innen durch die Einschränkungen und das Wegbrechen des sozialen Alltags.

Vor diesem Hintergrund wäre es nicht überraschend gewesen, wenn man unter den Schulabgänger*innen der "Corona-Jugend", wie die SRH schreibt, eine eher pessimistische, vielleicht ausgelaugte Stimmung angetroffen hätte. Doch die "SRH Abiturient:innen-Studie 2022" legt genau das Gegenteil nahe. In der repräsentativen Umfrage unter 1.000 Schüler*innen, die 2022 ihre Fachhochschulreife oder das Abitur gemacht haben, zeigt sich eine große Zuversicht. So hätten "73 Prozent der Befragten positive Erwartungen hinsichtlich ihrer Zukunft, und knapp 64 Prozent schätzen ihre Berufsaussichten gut oder sehr gut ein - trotz Krieg, Klimakrise und Corona."

Etwa die Hälfte der Befragten beabsichtigen, nach dem Abitur ein (duales) Studium zu beginnen – dem Trend der Zeit folgend ist dabei eine "sichere berufliche Zukunft" die Hauptmotivation für ein Studium. Und 76 Prozent der Befragten geben an, sie hätten eine Idee, welchen Beruf sie nach der Schule ergreifen möchten. "Diese Abiturient*innen haben zwei harte Corona-Schuljahre hinter sich", sagt Prof. Jörg Winterberg, Chef des Hochschulbereiches der SRH. Die Befragungsergebnisse kann er auch aus eigener Erfahrung bestätigen. "Wir erleben unsere aktuell startenden Erstsemester als optimistisch, zielstrebig und mit klaren Anforderungen an ihre künftige Hochschule." 

Doch die Pandemie ist nicht spurlos an diesem Jahrgang vorübergezogen. Beinahe 70 Prozent geben an, dass die Pandemie zu einem "deutlich" oder "etwas" erschwerten Start ins Studium bzw. die Ausbildung geführt habe. Auch bezüglich der Zeit zwischen Abitur und dem nächsten Karriereschritt lassen sich Veränderungen erkennen. Während sich üblicherweise ein gutes Drittel der Schüler*innen nach dem Schulabschluss Zeit für sich nimmt, etwa um Freiwilligendienste abzuleisten oder im Rahmen von Work&Travel durch die Welt ziehen, sind es in diesem Jahr nicht mal 20 Prozent. Die weit überwiegende Mehrheit möchte "unmittelbar" nach dem Abschluss ihr Studium oder die Ausbildung beginnen. 


Quellen:

https://www.presseportal.de/pm/60409/5348134 

https://www.srh.de/de/abiturienten-studie/ 

https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/abiturienten-in-deutschland-ein-drittel-braucht-erstmal-eine-pause-a-1167653.html   

 

 

10.11.2022

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