Büropflanzen
Grün mach glücklich

 

In vielen Büros führt sie buchstäblich ein Schattendasein: die Zimmerpflanze. In den Fluren alter Bürogebäude finden sich mitunter jahrzehntealte, unbeachtete Blähton-Kübel mit baumgroßen Benjamini, Palmen oder Fingeraralien. Besonders solche robusten Sorten werden dann auch gerne abschätzig "Büropflanzen" genannt – dabei hat ein grünes Büro viele Vorteile. Die Pflanzen tragen nicht nur zur Luftverbesserung bei, sie haben auch einen positiven Einfluss auf die Psyche. In einer aktuellen Studie konnte nun gezeigt werden, daß sich diese Effekte auch im Homeoffice nachweisen lassen.

 

Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Aber ob die Rose schön ist, das entscheidet der Trend, der Zeitgeist. Das jüngste Beispiel ist vielleicht die Monstera – eine große Modepflanze der 70er Jahre, die in den vergangenen Jahrzehnten als "Omapflanze" verschrien war und bestenfalls bei diesen – oder eben im Büro – überlebten. Heute ist die Monstera wieder der letzte Schrei und steht in jedem Hipster-Wohnzimmer Berlins. "Eine Monstera passt mit ihrer Form und ihren dramatischen Blättern einfach sehr, sehr gut in eine schön designte Wohnung in Neukölln und anderswo", sagt die Leiterin des Botanischen Museums Berlin, Patricia Rahemipour dem "Zeit Magazin". Wichtig sind ihr aber auch andere Wirkungen der Pflanzen: "Natürlich kann man sich im Grünen besser entspannen, der Blutdruck geht runter, die Herzfrequenz stabilisiert sich. Große Unternehmen wie Google setzen wieder auf Büropflanzen, weil es nicht nur die Büroluft verbessert, sondern auch den Wohlfühlfaktor erhöht."

 

In einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov Deutschland GmbH wird dies erneut untermauert: "Vor allem bei Führungskräften wirken sich Pflanzen im Arbeitszimmer zudem günstig auf die Produktivität, Konzentration und Kreativität, aber auch auf das Stresslevel aus", heißt es in einer Mitteilung des Hauses. 62 Prozent der Befragten gaben an, mindestens eine Zimmerpflanze am Arbeitsplatz zu Hause zu haben. Für 82 Prozent spielt dabei die Ästhetik die größte Rolle. Eine positive Wirkung auf die Psyche bemerken allerdings die meisten: "Zwei Drittel (67 Prozent) fühlen sich mit ihnen gesünder, sechs von zehn Befragten (61 Prozent) allgemein zufriedener und glücklicher. (...) Immerhin gut die Hälfte derjenigen, die ihr Arbeitszimmer mit mindestens einer Pflanze teilen, fühlt sich durch sie zudem produktiver (51 Prozent), konzentrierter (50 Prozent) und weniger gestresst (56 Prozent)." Diese Effekte zeigen sich bei Menschen in Führungspositionen verstärkt.

 

Darüberhinaus zeigt sich, daß Büropflanzen sogar "soziale Funktionen" erfüllen können, insbesondere im Homeoffice: "Jeder Zweite fühlt sich durch sie weniger einsam (48 Prozent)", für ein gutes Viertel der Befragten konnten ihre Pflanzen sogar "ein Stück weit die Kollegen ersetzen". Eine interessante Erkenntnis in diesem Zusammenhang ist, dass ebenfalls etwa bei einem Viertel der Befragten "die grünen Mitbewohner im Urlaub mehr vermisst" werden, als die Kollegen. Unter Führungskräften liegt diese Zahl sogar bei 36 Prozent. Die Pflanzenliebe geht so weit, dass sie für 38 Prozent der Befragten ein Grund ist, "künftig häufiger oder sogar ganz im Homeoffice zu arbeiten". Mithin haben 66 Prozent der Befragten  für ihr Homeoffice die Pflanzenzahl substantiell aufgestockt.

 

Während der Lockdown-Phasen im Zuge der Coronapandemie sind Zimmer- bzw. Büropflanzen also eher überraschend für nicht wenige zu wichtigen psychischen Stützen geworden. "Über die Hälfte der Befragten mit Pflanzen am Arbeitsplatz stimmt zudem der Aussage zu, dass diese für sie während des Corona-Lockdowns wichtiger geworden sind (53 Prozent), unter Führungskräften mit Pflanzen am Arbeitsplatz sogar knapp zwei Drittel (61 Prozent)." So bleibt nur zu hoffen, dass sich diese Erkenntnisse auch in einer eventuellen Post-Corona-Welt erhalten.

 

Quellen:

https://www.presseportal.de/pm/81644/5022133

https://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2019-06/zimmerpflanzen-trend-inneneinrichtung-designobjekt-patricia-rahemipour/