"Das Wichtigste ist, dass man als Erster eine Idee hat und sie mit Leidenschaft umsetzt", sagt der italienische Modeunternehmer Luciano Benetton. Ein Vorzug des digitalen Zeitalters ist es, daß gute Ideen heute viel leichter bekannt und viel schneller umgesetzt werden können. In der Coronakrise erhalten Konzepte zu Digitalisierungsfragen Rückenwind. Aber auch in anderen Bereichen, vom Solarpaneel zum Feuerlöscher, floriert der Markt der guten Ideen.
Wer noch nie mit einem handgefertigten Gemüseschäler aus Titan Gemüse schälte, der kennt sie nicht, die Freuden des Gemüseschälens. Um den aber zu bekommen, brauchte zuerst der Hersteller, ein Privatmann aus Neuseeland, Kapital – und fand es bei einer großen Crowdfunding-Plattform. Seine Idee fand soviel Anklang, daß das Finanzierungsziel bei weitem übertroffen wurde und die Produktion diverse Monate verschlang. Dieses Beispiel zeigt im Kleinen, daß es nur einer guten Idee bedarf, selbst zu etwas so alltäglichem wie einem Gemüseschäler, um Erfolg zu haben.
Im Großen funktioniert es ganz ähnlich – mitten im Corona-Jahr 2020 gründen drei junge Männer das Start-up "Guardian Technologies GmbH", um den Brandschutz zu revolutionieren. Sie entwickelten ein KI-gestütztes System, das Brände frühzeitig erkennen und punktgenau löschen kann. Rauchmelder und Sprinkleranlagen sind jahrzehntealte, bewährte Technologien, doch die Gründer hatten zwei grundsätzliche Kritiken: Rauchmelder melden nur Rauch, und Sprinkleranlagen verursachen großflächige Wasserschäden, die mitunter größer sind, als die Feuerschäden selbst. Aber was wäre, wenn es einen Rauchmelder gäbe, der nicht nur Rauch meldet, sondern erkennen kann, wo es brennt – und dann nur dort löscht? Und die Geschäftsidee ist geboren.
Ganz auf Crowdfunding setzt die "Landhaus Teigwaren Müller GmbH & Co.KG.", ein Nudelhersteller aus Nordrhein-Westfalen. 2019 sammelt die Firma fast eine halbe Million Euro bei 387 Investoren über die "Econeers Crowdinvesting-Plattform" für neue Bio-Produktreihen, ökologische Verpackungen – sie bestehen zu 100% aus Gras –, firmeneigene Solaranlagen und ähnliches. Dieses Jahr läuft eine zweite Runde, die bereits ähnliche Summen generieren konnte. "Wir setzen uns für Konzepte ein, die zur Überwindung von gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten - wie die Generationengerechtigkeit - beitragen. Und wir unterstützen eine stärkere Teilhabe aller Beteiligten an gesellschaftlichen Prozessen - vor allen Dingen in Verbindung mit ökologischen Aspekten", sagt das Ehepaar Müller über ihre Motivation, Investoren über Crowdfunding zu finden.
Ein Beispiel, das es ohne die Corona-Pandemie möglicherweise nicht gegeben hätte, kommt aus Hamburg. Das Start-up "CultureTotal GmbH" wollte dem erzwungenen "Kulturfasten" in Pandemiezeiten etwas entgegensetzen.
"Die Kultur braucht jetzt digitale Lösungen, die durch die Krise führen und auch danach erfolgreiche Perspektiven bieten", sagt der Gründer von CultureTotal, Dr. Majid Montazer. Das Problem vieler Kulturveranstalter sei der finanzielle oder hohe organisatorische Aufwand, den er ihnen nun abnehmen kann. So ergeben sich virtuelle Besucherströme für Konzerte im Live-Stream. Doch auch in der Zeit nach Corona sieht Montazer Perspektiven: so könnten ausverkaufte Konzertveranstaltungen zusätzlich Tickets für Livestreams verkaufen und die Veranstaltung so einem noch größeren Publikum zugänglich machen.
Diese und viele weitere Beispiele zeigen auf, daß gute Ideen heute nicht nur bei der "Höhle der Löwen" oder solventen Großinvestoren weiterkommen. Natürlich benötigt auch eine gute Idee ein Konzept, wie sie umzusetzen wäre. Doch wenn dies erstellt ist, sind die Möglichkeiten prinzipiell unbegrenzt.
Genannte Beispiele: KI-Feuerlöscher: https://www.presseportal.de/pm/153428/4845514
Bio-Nudeln: https://www.presseportal.de/pm/135355/4846572
Kulturstreaming: https://www.presseportal.de/pm/153078/4835566