Heimschulung in der Coronakrise verstärkt Leistungsunterschiede unter Schülern
Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW)

Die Heimschulung wegen der Schulschließungen in der Coronavirus-Krise verstärkt die Bildungsungleichheiten und Leistungsunterschiede unter den Schüler*innen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW). Der Lernerfolg der Schulkinder unterscheide sich signifikant hinsichtlich der schulischen Motivation, den häuslichen Bedingungen und in den Unterstützungsmöglichkeiten durch die Eltern. Auf diese Faktoren für den Lernerfolg komme es in der derzeitigen Situation stärker denn je an. 

Das DIW empfiehlt vor dem Hintergrund bevorstehender, wichtiger Übergänge von Schüler*innen an weiterführende Schulen, dringend Angebote zu schaffen, die es allen Kindern ermöglichten, zuhause effektiv zu lernen und individuelle Unterstützung beim Aufholen erhalten zu können. Das gelte auch für die Zeit des folgenden regulären Unterrichts. 

Schulen unterstützen ihre Schülerinnen und Schüler beim häuslichen Lernen derzeit sehr unterschiedlich, stellt das DIW fest. Während einige Schulen Teile ihres Unterrichts, Lernstandsabfragen und Unterstützung über spezielle Onlinemedien anbieten würden, schickten andere per E-Mail Aufgaben an ihre SchülerInnen. Wieder andere hätten am bisher letzten Schultag einen ganzen Katalog an Aufgaben verteilt und deren Bearbeitung und den Lernerfolg gänzlich indie Hände und die Selbstmotivation der SchülerInnen und Eltern gelegt.

"Wie gut kann das häusliche Lernen gelingen und von welchen Faktoren hängt es ab?", fragt das Berliner Forschungsinstitut. Seine Antwort: "Neben der Unterstützung durch die Schulen und LehrerInnen spielen auch die Unterstützungsmöglichkeiten der Eltern, die Motivation der Kinder und die Bedingungen zu Hause eine Rolle. Bei Ausgangsbeschränkungen, Kontaktsperren und aufgrund der Schließung von Bibliotheken und Treffpunkten von Kindern und Jugendlichen sind diese umso mehr auf die häuslichen Bedingungen und ihre Eigenmotivation angewiesen. Eine große Gefahr der Schulschließungen ist, dass leistungsschwächere SchülerInnen in dieser Zeit den Anschluss verlieren, der ohne zusätzliche, bedarfsorientierte Angebote in der Zeit nach den Schulschließungen nicht ohne weiteres aufgeholt werden kann."

Quelle: DIW: www.diw.de/documents/publikationen/diw_aktuell_30.pdf