Für die Shell-Jugendstudie 2019 befragte die Berliner Hertie School of Governance 2.500 Jugendliche zwischen 12 und 25 Jahren. Ein sicherer Arbeitsplatz ist unverändert wichtig, auch der Akademisierungstrend hält an – das Abitur ist der häufigste angestrebte Schulabschluss.
Jugendliche melden sich vermehrt zu Wort und artikulieren ihre Interessen und Ansprüche nicht nur untereinander, sondern zunehmend auch gegenüber Politik, Gesellschaft und Arbeitgebern. Dabei blickt die Mehrheit der Jugendlichen eher positiv in die Zukunft. Am meisten Angst macht Jugendlichen die Umweltzerstörung. Das sind einige der zentralen Resultate der 18. Shell Jugendstudie.
Auffallend ist, dass ein „sicherer Arbeitsplatz“ für die Jugendlichen unverändert einen sehr hohen Stellenwert einnimmt. Für 94 % der weiblichen und 92 % der männlichen Umfrageteilnehmer ist ein sicherer Arbeitsplatz „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Ähnliche Werte finden sich kontinuierlich auch bei den Zahlen der zurückliegenden Studien. Dabei ist interessant, dass gleichzeitig die Angst vor Arbeitslosigkeit oder fehlendem Ausbildungsplatz nur bei 39 % liegt. Hinsichtlich der vielbeschworenen work-life-balance ist festzustellen, dass mehr Freizeit nach wie vor wichtiger ist, als ein hohes Einkommen.
Traditionelle Familienmodelle
Gleichzeitig deckt die Studie in ihrem neuesten Teil auf, wie traditionell die Jugend sich die Berufsverteilung vorstellt: Der „männliche Alleinversorger“ oder „Hauptversorger“ für die Familie findet insbesondere im Westen noch deutlich mehr als 50 % Anhänger, bei jungen westdeutschen Männern favorisieren annähernd zwei Drittel dieses Familienmodell. Im Osten begeistern sich nur 38 % der Männer und 31 % der Frauen dafür.
Der Trend zu höheren Bildungsabschlüssen hält an. Das Gymnasium ist unangefochten die populärste Schulform und unter den Mädchen sogar schon die Schule, die von einer absoluten Mehrheit besucht wird. Entsprechend ist das Abitur der mit Abstand am häufigsten angestrebte Schulabschluss. Der Trend zur akademischen Bildung nimmt weiter zu. Integrierte Schulformen, die in fast allen Bundesländern eingeführt wurden, verzeichnen die stärksten Zuwächse seit 2015. Der Anteil der Jugendlichen, die sie besuchen, hat sich seit 2002 verdoppelt. Entsprechend weniger Jugendliche gehen auf eine Haupt- oder Realschule.
Nach wie vor lässt sich ein starker Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozialer Herkunft feststellen. Bei Jugendlichen aus bildungsfernen Elternhäusern ist es nur halb so wahrscheinlich, dass sie das Abitur erreichen wie bei Jugendlichen aus gebildeten Elternhäusern. Allerdings ist die Bildungspolitik der letzten Jahre insofern erfolgreich, als auch Jugendliche aus bildungsfernen Schichten das Abitur mittlerweile deutlich häufiger anstreben bzw. erreichen als früher.
"Generation Greta" und ihre Ängste
Falten macht der Jugend vor allem die Umweltzerstörung und der Klimawandel auf Platz 1 und 3 der größten Sorgen. Die „Generation Greta“ zeigt sich hier in den Zahlen und will, dass ihre Ängste und Sorgen ernstgenommen werden.
Aber auch Hass und Gewalt sind Angstquellen: in Form von Terrorangst auf Platz 2, wachsender Angst vor Feindlichkeit zwischen Menschen mit unterschiedlichen Meinungen auf Platz 4 und Angst vor Ausländerfeindlichkeit auf Platz 6.
Etwa alle vier Jahre erscheint die große Shell-Jugendstudie, seit 2002 unter der Leitung von Klaus Hurrelmann, und berichtet über den Stand des jugendlichen Denkens über die Welt. Das Themenspektrum ist breit gefächert und wurde 2019 nochmals erweitert.
Mehr unter:
https://www.shell.de/ueber-uns/shell-jugendstudie/summary
https://www.shell.de/ueber-uns/shell-jugendstudie/flyer
https://www.shell.de/ueber-uns/shell-jugendstudie/der-podcast-diesejugend.html
