Stadt der jungen Technik – wenn es Orte gibt, die sich ein solches Prädikat verdienen, dann gehört Havelberg dazu. In dem Ort, der am Beginn der deutschen Geschichte im ostelbischen Raum eine wichtige Rolle spielt, ist vor zwanzig Jahren eine Institution ins Leben gerufen worden, die viele Schülergenerationen weithin in punkto technischer Bildung ›missionieren‹ könnte: das Schüler-Institut für Technik und angewandte Informatik SITI e.V.
„Die engagierte Jugend zu fördern ist nicht nur eine interessante und dankbare Aufgabe, sondern auch eine gute Investition in die Zukunft“, teilt der gemeinnützige Verein mit. Weiter ist zu lesen: „Das Schüler-Institut versteht sich als außerschulischer Lernort, der Schülerinnen und Schüler aller Schulformen anspricht. So können Kinder und Jugendliche ab der 5. Klasse im Umfeld von Havelberg bei uns lernen, forschen oder in Schülerfirmen tätig werden. Darüber hinaus gibt es auch Angebote für Schülerinnen und Schüler anderer Regionen in Form von Workshops, Wochenendschulungen und Konsultationen. Speziell fördern wir landesweit technologieorientierte Schülerfirmen.“ Aus einem kleinen Anfang hat sich in den rund 20 Jahren des Bestehens und Wirkens von SITI Großes entwickelt: Das Institut beinhaltet einen ErfinderClub, ein Junggründerzentrum, ein Technik-Kompetenzzentrum, eine Schüler-Gießerei, ein Schülerforschungszentrum sowie sechs Schülerfirmen.
Einige Jahre nach der politischen Wende von 1989/90 sprießen auffällig viele Initiativen überall zwischen Ostsee und Erzgebirge aus dem Boden. Der gewaltige Umbruch ist einigermaßen verdaut, die verloren gegangene individuelle und soziale Sicherheit weitgehend zurückgewonnen; die Menschen wissen wieder, woran sie sind und schauen nach vorn.
Auch in diesem Kontext schreiten der damalige Leiter des Gymnasiums Havelberg Jürgen Frischmann und der Lehrer Dr.-Ing. Hannes König Mitte 1999 zur Tat. Sie gründen das Schüler-Institut für Technik und angewandte Informatik. Hannes König ist seit der ersten Stunde Vorsitzender des Vereins.
Ein Erfinder-Club etabliert sich, es folgt ein Junggründerzentrum
Ein erster Forschungsauftrag der Universität Magdeburg lässt nicht lange nach der Gründung auf sich warten. Dem ersten Schritt folgen weitere. Der ErfinderClub etabliert sich, das Junggründerzentrum folgt im Jahr 2005. Die Schülerfirmen entstehen, ein Schüler-Technikkompetenzzentrum wird aufgebaut. Das SITI findet die Beachtung großer Player. Der ThyssenKrupp-Konzern zeichnet die jungen Havelberger Technikpioniere mit dem Preis „Ideenmacher 2007“ aus. Auch der Deutschland-Preis des „European Enterprise Award“ geht ins beschauliche Landstädtchen im Elbe-Havelland. Regelmäßig beteiligen sich die jungen Havelberger Technikfreaks am Wettbewerb „Jugend forscht“.
Die Projektmacher schlagen immer neue Wege ein. Unter dem Schlagwort „Bildungsentertainment“ bieten sie seit kurzem zum Beispiel „Berufsorientierung einmal ganz anders“ als Bühnenprogramm für Berufsfindungsmessen (ab 15 Minuten), als Klassenraumtheater (für ein bis zwei Unterrichtsstunden) oder als ganzen Projekttag für eine Klasse an. Zielgruppe: Die allgemeinbildenden Schulen Sachsen-Anhalts in den Klassen 7 bis 9. Aus mehreren Modulen können Aufführungen nach Schulwunsch bestellt werden. Die Homepage des Junggründerzentrums informiert: „Begleitet wird das Programm immer von einem etwas zerstreuten Professor, der Forschungsgelder benötigt und deshalb ein Berufsorientierungsprojekt für junge Menschen durchführen soll.“