(hrs) Jede berufliche Tätigkeit sollte darauf abzielen, „diese Welt zu einem erfreulichen Tummelplatz des Lebens zu machen“, erklärte der erfolgreiche amerikanische Unternehmer Henry Ford (1863-1947) vor rund einhundert Jahren in seiner autobiographischen Schrift „Mein Leben und Werk“. „Glück und Wohlstand“, war Ford überzeugt, lasse sich „nur durch ehrliche Arbeit gewinnen“.
Zur ehrlichen Arbeit gehört, wie Ford weiter ausführte, auch die unternehmerische Arbeit. Menschen, die Geld durch unternehmerisches Engagement verdient haben, seien „gar kein Übel, wenn ihr Geld wieder der Produktion zufließt“. Diese Kapitalisten „verwalten nur Besitz zum Wohle der anderen.“ Er argumentierte weiter: „Jedermann sollte so gestellt sein, dass sein Lebensstandard in einem angemessenen Verhältnis zu den Diensten steht, die er der Allgemeinheit leistet.“
Verschwendung und Habgier sind zu vermeiden
Wie erklärte sich nun Henry Ford seinen unternehmerischen Erfolg? An einem einfachen Beispiel versuchte er zu illustrieren, worauf es im Grunde ankommt: „Der wichtigste Teil eines Meißels ist die Schneide. Auf diese Erkenntnis stützt sich vor allem unser Unternehmen. (…) Die Schneide des Geschäftslebens ist der Punkt, an dem das Produkt mit dem Konsumenten in Berührung kommt. Ein mangelhaftes Produkt ist ein Produkt mit einer stumpfen Schneide. Zu seiner Durchsetzung gehört viel überflüssige Kraft. Die Schneide eines Fabrikunternehmens sind Mann und Maschine, die die Arbeit verrichten. (…) Zu verlangen, dass auf irgendeine Arbeit mehr Kraft als absolut notwendig verwendet wird, heißt verschwenden. Die Quintessenz meiner Idee besagt also, dass Verschwendung und Habgier die wahre Dienstleistung hemmen. (…) Habgier ist nur eine Abart von Kurzsichtigkeit.“
Ford resümierte: „Mein Ziel war, mit einem Minimum an Verschwendung sowohl an Material wie an Menschenkraft zu produzieren und mit einem Minimum von Gewinn zu verkaufen. (…) Bei diesem Produktionsprozess ist es gleichfalls mein Ziel, das Maximum an Löhnen (…) auszuteilen.“
„Misserfolge bieten Gelegenheit, um von neuem und klüger anzufangen“
An die Menschen appellierte er optimistisch in einigen Thesen, von denen die erste lautete: „Du sollst die Zukunft nicht fürchten (…). Wer die Zukunft, den Misserfolg, fürchtet, zieht seinem Wirkungskreis selber Grenzen. Misserfolge bieten nur Gelegenheit, um von neuem und klüger anzufangen. Ein ehrlicher Misserfolg ist keine Schande; Furcht vor Misserfolgen dagegen ist eine Schande.“
Der amerikanische Pionier und Unternehmer gab zudem seinen Lesern auf den Weg: „Du sollst die Dienstleistung über den Gewinn stellen. Ohne Gewinn - allerdings - kein ausbaufähiges Geschäft. Dem Gewinn haftet von Natur aus nichts Böses an. Ein gut geleitetes Unternehmen muss (…) einen guten Gewinn abwerfen. Der Gewinn muss jedoch nicht die Basis, sondern das Resultat der Dienstleistung sein.“
Ein weiteres Fazit, das er zog: „Wer eine Sache am besten macht, der soll sie verrichten.“
Quelle:
Henry Ford, Mein Leben und Werk, Leipzig 1924, Seite 1-24, in: Hans Sachsse (Hg.), Technik und Gesellschaft, Band 3, München 1976