(ps) 184 Milliarden Euro – so viel lassen sich Bund, Länder und Gemeinden die Bildung in Deutschland 2023 kosten. Die stets mit einem Jahr Verzug veröffentlichten Zahlen weisen damit ein Wachstum von 4,3 Prozent oder 8 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr aus. Pro Kopf sind das Ausgaben von 2.200 Euro oder ein Anstieg um 100 Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Während die absoluten Zahlen gestiegen sind, ist der Anteil der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt jedoch leicht gesunken: er lag 2023 mit 4,5 Prozent um 0,1 Prozent niedriger als im Vorjahr.
Größter Einzelposten: Schulen
Wie Destatis weiter mitteilt, werden für die Schulen 49 Prozent bzw. 90 Milliarden Euro der öffentlichen Bildungsausgaben aufgewendet. Sie stellen damit den größten Einzelposten dar. 24 Prozent entfalle auf die Kindertagesbetreuung und 20 Prozent auf die Hochschulen. Die übrigen 8 Prozent werden für verschiedene Aufgaben aufgewendet, etwa die Jugend- und Jugendverbandsarbeit.
Weniger vom Bund, mehr von Ländern und Gemeinden
Die Bildungsausgaben des Bundes sind 2023 um 7 Prozent oder 0,9 Milliarden Euro auf 12 Milliarden Euro gesunken. Dies liege laut Destatis hauptsächlich an den geringeren Aufwendungen des Bundes für den Digitalpakt Schule. Von den Bundesausgaben gehen 44 Prozent an die Hochschulen und 45 Prozent an die Förderung von Bildungsteilnehmer*innen. Aufgrund des föderalen Bildungssystems entfallen von den Bundesmitteln auf Schulen lediglich 2 Prozent.
Derweil sind die Ausgaben der Länder um 3 Prozent auf 126 Milliarden Euro gestiegen. Hiervon werden 55 Prozent für die Schulen, 25 Prozent für die Hochschulen und 17 Prozent für die Kindertagesbetreuung aufgewendet. Insgesamt stellen die Länder etwa zwei Drittel der öffentlichen Bildungsausgaben.
Die Gemeinden verzeichnen mit 11 Prozent bzw. 4 Milliarden Euro den größten Ausgabenanstieg auf nun 47 Milliarden Euro. Davon gehen 48 Prozent an die Kindertagesbetreuung und 42 Prozent an die Schulen. Die übrigen Ausgaben gehen wie auch bei Bund und Ländern an den sog. „Bereich Sonstiges Bildungswesen“, Jugend- und Jugendverbandsarbeit sowie die Förderung von Bildungsteilnehmer*innen.
Bildungswesen insgesamt unterfinanziert
Obwohl Destatis nun einen Anstieg der Bildungsausgaben vermeldet, seien die Schulen und Kitas dennoch unterfinanziert, so die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Hierbei stützen sie sich u.a. auf den Nationalen Bildungsbericht 2024 (wir berichteten), der eine schlechte Finanzierung des Bildungssystems aufzeigt. Auch der Grundschulverband weist seit Jahren darauf hin, dass die deutschen Grundschulen chronisch unterfinanziert seien. Mit Blick auf Kitas spricht die GEW sogar von einem „Krisenfall“.
Quellen:
Destatis: PM Nr. 470 vom 21.01.2025; online: www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/12/PD24_470_21711.html
GEW: „Verzweifelter Zustand“, Matthias Holland-Letz, 20.01.2025; online: www.gew.de/aktuelles/detailseite/verzweifelter-zustand
GEW: „Unterbesetzt, unterfinanziert und ungerecht“, Karl-Heinz Reith, 20.06.2024; online: www.gew.de/aktuelles/detailseite/unterbesetzt-unterfinanziert-und-ungerecht-1
Grundschulverband: „Grundschulen unterfinanziert“, Edgar Bohn, PM vom 27.09.2023; online: grundschulverband.de/aktuelles/pm-grundschulen-unterfinanziert/
21.01.2025